Orangerie von Schloß Benrath in Düsseldorf
31. Januar bis 13. Februar 2022
Die Ausstellung „Konterfei“ in der Orangerie von Schloß Benrath in Düsseldorf (31. Januar bis 13. Februar 2022, kuratiert von Bernhard Kucken) präsentiert Arbeiten von Siegfried Anzinger, Dvir Cohen Kedar, Avraham Eilat, Corinna Hertlein, Norbert W. Hinterberger, Jörg Immendorf, Julia Kröpelin, Bernhard Kucken, Johannes auf der Lake, Burkhard Mohr, Christine Reinckens, Karl-Henning Seemann, Jacques Tilly, Paloma Varga Weisz und Gottfried Wiegand.
Zwei großformatige Zeichnungen aus der Serie „Der Mensch, seine Natur und Stellung in der Welt“, welche unsere animalische Abstammung und die Evolution des Menschen zeigen, gesellten sich zu neun ironischen Blättern mit (kunst)historischen Ikonen und ethnologischen Motiven, die vorrangig die Bedingungen unseres humanen (Über)lebens behandeln.
Katalogtext:
Die Fragen nach der Entstehung unseres Universums und „warum überhaupt etwas ist und nicht nichts“ haben mich früh beschäftigt – zu einer Zeit, wo man sich noch für unsterblich hielt angesichts eines unendlich fernen Todes und unbekümmert in den Tag hineinlebte. Die Skepsis hinsichtlich der wundersamen biblischen Schöpfungsgeschichte in nur sechs Tagen steigerte sich mit wachsender Neugierde und Wissensdurst, wich profunderen wahrheitsnahen Erklärungen, die naturgemäß auch die Entstehung des Menschen in den Fokus rückten.
Im Laufe der Jahre verdichteten sich philosophische Fragestellungen und psychologische Aspekte im Dunstkreis humaner Existenz, die um die animalische Basis derselben sehr wohl weiß. Neben dem Studium von Literatur, Gesprächen mit Forschern und Exkursionen zu Ausgrabungsstätten und prähistorischen Höhlen steht neben der künstlerischen Produktion zudem stets das Bemühen, den jeweiligen Erkenntnissen eine adäquate Form zu geben und dergestalt selbigen einen ästhetischen Mehrwert zu verleihen.
Neben Aufzeichnungen in den Tagebüchern als Faktensammlung versuchten Installationen in stillgelegten Krankenhäusern, Fabriken und barocken Treppenhäusern, in Büros, Küchen, Schlafzimmern, Dielen und Toiletten, in Gärten und Innenräumen von Seniorenheimen, in italienischen Ruinen und österreichischen Schlössern, israelischen Schulen und deutschen Hörsälen im Kontext der spezifischen Umgebung existenzielle Facetten zu visualisieren. Intensiviert und auf den letzten Stand gebracht zeigt das Hominidenbuch unsere wichtigsten Vorfahren, vom Sahelanthropus bis zum Homo sapiens und seinen Kunstwerken, den Stammbaum, die Auswanderungswellen, den Aufrechten Gang und die Werkzeuge mit Zeichnungen und Beschreibungen.
Auf handgeschöpftem Papier und 80 großformatigen Seiten finden sich diverse Schädel und Knochen, Werkzeuge und Figuren in Originalgröße. Die Aquarelltechnik bietet die Gelegenheit, die einzelnen Motive samt ihren wesentlichen Details durch vielfache transparente Aufträge plastisch hervortreten zu lassen.
Die Eintragung der einzelnen Belege in das Buch wurde – neben der übrigen künstlerischen Tätigkeit - seit 2010 begonnen und endete vorerst 2013. Seit 2019 werden im Hominidenbuch II neue Funde und Forschungsergebnisse, analog meiner Aufzeichnungen in den Tagebüchern ab 2014 dokumentiert und ist derzeit noch in Arbeit.
Neben der Arbeit an den Büchern entstanden für Ausstellungen, die ein Blättern im Buch erübrigen, Zeichnungen aus der Serie „Der Mensch, seine Natur und Stellung in der Welt“, welche ebenfalls unsere animalische Abstammung und die Evolution des Menschen zeigen.
Abbildung linke Seite:
Seit mittlerweile vier Jahrzehnten beschäftigen sich schnell hingeworfene und zumeist ironische Blätter auf diversen Bildträgern mit den Bedingungen unseres humanen (Über)lebens.